VIELLEICHT MAG ICH DICH MORGEN
von MHAIRI MCFARLANE

Knaur Taschenbuch Verlag der Droemerschen Verlagsanstalt (www.knaur.de)
Erschienen im Mai 2015
ISBN 978-3-426-51647-8
Format: Taschenbuch 
Preis: 9,99 Euro
Seiten: 496

Aus dem Englischen von Karin Dufner und Ulrike Lazlo
Titel der Originalausgabe: Here's looking at you


Eins gleich vorweg: in diesem Roman geht es um eine Liebesgeschichte. Eine Romanze, die völlig vorhersehbar ist und die auch ruhig 100 Seiten kürzer hätte sein können. Mit einer Hauptprotagonistin, die ich aufgrund ihrer unkontrolliert ausbrechenden Anfälle von übertriebener Zickigkeit nicht unbedingt zu meiner besten Freundin erwählen würde. Und mit einem Hauptprotagonisten, der das dämlich-auf-dem-Schlauch-stehen ganz offensichtlich für sich gepachtet hat. Herrgott nochmal, sie lieben sich (das weiß der Leser spätestens nach der Lektüre des Klappentextes), sie sind völlig wild aufeinander - aber eiern umeinander herum wie zwei Teenies und kriegen es nicht gebacken! - Und dennoch würde ich das Buch als leichte und schnulzige Sommer-Sonne-Strand-Lektüre bezeichnen. Genau richtig für ein paar unbeschwerte Stunden im Liegestuhl.

Worum es geht? Klassentreffen. Ein Thema, das ich sehr gerne mag und das für mich schon Anlass genug ist, einen Roman zu kaufen, da ich es liebe, die ganze Ladung an Neid und Gehässigkeit, die bei so einer Feierlichkeit durch den Raum schwirrt, zu lesen.
Unser Klassentreffen hier wird allerdings eher kurz abgefrühstückt. Anna will da eigentlich gar nicht hin, hat geradezu Angst davor, wird aber von ihrer Freundin Michelle überredet, doch hinzugehen. Die Angst ist völlig unbegründet, wie sich schnell herausstellt, denn niemand erkennt Anna. Dazu muss man wissen, dass Anna zu High Scholl Zeiten das Mobbingopfer Nummer eins war: schwer übergewichtig, hässlich, mit einer schrecklichen Frisur und unmöglichen Klamotten. Noch dazu eine gute Schülerin. Ihre Schulzeit war, gelinde ausgedrückt, die Hölle, der Abschlussball ihr persönliches Armageddon. Der süßeste Junge der Schule, James Fraser, in den sie verknallt war, stellte sie vor der kompletten Schülerschar bloß. Wie sehr Anna unter diesen ganzen Attacken der Mitschüler wirklich gelitten hat, soll sich später noch herausstellen und geht wirklich unter die Haut. 
Aber zurück zum Klassentreffen: da Anna nicht nur extrem an Gewicht verloren hat, sondern ihren richtigen Namen Aureliana ab der Uni-Zeit schlicht in Anna umgeändert hat, rätseln alle, wer denn wohl die schöne Unbekannte ist? James, der natürlich immer noch blendend aussieht, hat allerdings andere Sorgen, da seine Frau Eva, die als absolutes Überweib beschrieben wird, ihn gerade verlassen hat, Betrügereien mit einem anderen Mann inklusive. Laurence, James bester Freund seit Schulzeiten und ein ziemlicher Kotzbrocken, baggert Anna jedoch schamlos an. Diese sucht schnell das Weite und hakt die ganze Sache ab. 

Denkt sie.....

Irgendwie hat es ihr ja schon gefallen, James mal wiederzusehen. Aber nein! Sie hat mit der Vergangenheit abgeschlossen und will vor allem mit den Leuten aus der Schulzeit nichts mehr zu tun haben. Und so geht sie weiter fleißig auf Blind Dates und trifft dabei auf einen männlichen Pflegefall nach dem nächsten, so dass die aufmerksame Leserin zu dem Schluss kommt, auch in allergrößter Verzweiflung niemals selbst zu einem Blind Date zu gehen. Grausam, auf was man da für Leute trifft!

Natürlich bleibt es aber nicht bei diesem einen Aufeinandertreffen mit James. Wie der Zufall es will, müssen die beiden plötzlich zusammenarbeiten. Anna in ihrer Funktion als Uni-Dozentin und Expertin des Themas "Theodora von Griechenland" und James als Computerspezialist. Die beiden sollen bei der Planung einer großen öffentlichen Ausstellung eng zusammenarbeiten - und damit fängt das Drama an....

Anna will James nicht um sich haben und zickt herum, wie und wo es nur geht. James weiß immer noch nicht, dass Anna Aureliana ist und findet sie zunächst eigentlich ganz nett. Nach diversen Angiftereien dann allerdings nicht mehr. Hier wurde mir das Ganze zu sehr in die Länge gezogen: sie treffen sich, sie streiten sich, sie gehen, ohne "Tschüss" zu sagen, um dann am nächsten Tag das Theater von vorne abzuspulen. Unterbrochen von empörten Gesprächen mit den jeweiligen besten Freunden. 
Hier wäre weniger, nämlich einige Seiten weniger und ein schnelleres auf-den-Punkt-kommen, durchaus mehr gewesen, denn stellenweise zieht sich die Geschichte. Das liegt nicht am Schreibstil der Autorin, der wirklich angenehm zu lesen ist, sondern daran, dass man den Eindruck bekommt, ständige Wiederholungen zu lesen. 
Annas Schwester Aggy bringt mit ihrer ein wenig sehr speziellen Art zum Glück viel Abwechslung in die Geschichte, Annas Freunde jedoch fand ich allesamt nichtssagend. 

Ob James irgendwann herausbekommt, wer Anna wirklich ist und ob sich die beiden am Ende in die Arme sinken? Das müsst Ihr dann schon selber lesen.....

Eigentlich ist "Vielleicht mag ich dich morgen" eine schöne und stellenweise auch sehr zu Herzen gehende Geschichte, die unnötigen Längen nahmen dem Ganzen jedoch meiner Meinung nach zu sehr den Wind aus den Segeln.

Daher lautet hier MEIN FAZIT: 3/5 BÜCHEREULEN 

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