APFELBLÜTENZAUBER
von GABRIELLA ENGELMANN

Knaur Taschenbuch Verlag der Droemerschen Verlagsanstalt (www.knaur.de)
Erschienen im April 2015
ISBN 978-3-426-51577-8
Format: Taschenbuch
Preis: 9,99 Euro
Seiten: 400



Wenn einem der Sinn nach romantischen aber nicht allzu schnulzigen Geschichten steht, wenn es aber trotzdem etwas mit ein wenig Tiefe und zum Nachdenken sein sollte, dann ist man bei Gabriella Engelmann genau an der richtigen Adresse. Schon mit ihrem Roman "Sommerwind" (zur Rezension geht's *hier*) hat mich die Autorin sehr begeistern können und außerdem ein akutes Fernweh in mir ausgelöst. Oder sollte ich besser schreiben "Föhrweh"? Denn die Handlung von "Sommerwind" trägt sich auf der Insel Föhr zu und die liebevollen und bildlichen Beschreibungen dieses kleinen Fleckchens im Wattenmeer liessen in mir wirkliche Sehnsucht nach Meer aufkommen. 
So auch in "Apfelblütenzauber": hier haben wir die Schauplätze Hamburg, Stade und das Alte Land, jene Landschaft vor den Toren Hamburgs, in der seit jeher Obst, vor allem Äpfel, angebaut wird. Alles drei sind Orte, an denen ich in meiner Kindheit oft war. Hamburg - meiner Meinung nach die schönste deutsche Stadt - besuche ich immer noch recht häufig, Stade und das Alte Land gerieten jedoch in Vergessenheit. Bis zur Lektüre dieses Romans. 

"Apfelblütenzauber" ist der Nachfolger des Romans "Eine Villa zum Verlieben" in dem ebenfalls die drei Freundinnen Stella, Nina und Leonie die Hauptprotagonistinnen sind. Man muss den ersten Band jedoch nicht gelesen haben, um den zweiten verstehen zu können. Beide Romane haben in sich abgeschlossene Geschichten.

Die Handlung von "Apfelblütenzauber" würde ich eher als gemütlich und ohne große Überraschungen beschreiben, was aber absolut nicht negativ gemeint ist! Hier gibt es keine Action und keine skurrilen Situationen. - Einfach deshalb, weil sowas gar nicht zur Geschichte passen würde. Denn das Leben im Alten Land geht seit jeher geruhsam und beschaulich vor sich her, was aber nicht heißen soll, dass 400 Seiten lang nichts passiert. Denn die Autorin hat großen Wert auf die Ausarbeitung der Charaktere gelegt, so dass man sie geradezu vor sich stehen sieht und eigentlich auch fast alle sympathisch findet. Obwohl sie verschiedener nicht sein könnten. Auch die Ortsbeschreibungen sind so bildlich und liebevoll, dass man am liebsten sofort die Koffer packen würde.

Die Geschichte? Leonie verliert ihren Job in Hamburg. Ihre Freundinnen Stella und Nina wollen eigene Wege gehen und so ist es auch ungewiss, ob Leonie überhaupt in der geliebten alten Villa, die die drei Freundinnen bewohnen, bleiben kann. Mitten in ihren Weltschmerz und ihre Existenzängste hinein erreicht sie ein Notruf ihrer Eltern, die dringend Hilfe in ihrer Pension und dem Hofladen im Alten Land benötigen. Denn Leonies Mutter will nach vielen Jahren der Schufterei auch endlich mal an sich denken und etwas von der Welt sehen. Und darüber bloggen! Man könnte also sagen, dass Leonies Eltern sich in einer Ehekrise befinden. 
Leonie, die mit ihren 41 Jahren immer noch nicht so recht weiss, wo sie hingehört, folgt dem elterlichen Ruf und merkt sehr schnell, wie sehr sie ihre wunderschöne Heimat vermisst hat. Und doch ist sie im Zwiespalt: In Hamburg wartet ein aufregendes und ereignisreiches Leben auf sie. Und ihr Ex-Chef/Freund, der immer noch Interesse an ihr zeigt. - Im Alten Land fühlt sie sich geborgen und heimisch. Und dann ist da ja auch noch Markus, der Pächter des neuen Kiosks...

Natürlich kann man sich denken, wie das Ganze ausgeht. Und dennoch habe ich es sehr genossen, "Apfelblütenzauber" zu lesen. Man fühlt sich als Leser einfach wohl in dieser Leichtigkeit mit der die Geschichte ganz unaufgeregt ihren Lauf nimmt und taucht erholt aus den Seiten wieder auf. Außerdem bekommt man einen Wahnsinnsappetit auf Äpfel. 

MEIN FAZIT lautet hier: 4/5 BÜCHEREULEN 




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