NOTIZEN EINER VERLORENEN

von HEIKE VULLRIEDE


Luzifer-Verlag (http://www.luzifer-verlag.de/)

Erschienen im November 2013

ISBN 978-3-943-40822-5

Format: broschiert

Preis: 12,99 Euro

Seiten: 260

Angefangen und nicht mehr aufgehört. Dieses Buch hat mich gepackt und nach dem Lesen auch nicht wieder losgelassen. Selten hatte ich nach dem Beenden eines Buches ein so beklemmendes Gefühl und den Drang erstmal eine Stunde laufen zu gehen, um alles sacken zu lassen.
Der Luzifer - Verlag, in dem dieser Roman erschienen ist, ist eigentlich bekannt dafür, Horrorliteratur herauszugeben. Auch das Cover des Buches lässt auf Monster und Dämonen schließen, was im Grunde genommen auch gar nicht so falsch ist. Die Autorin hat hier eine Geschichte über innere Dämonen und mentale Folterung vom Allerfeinsten abgeliefert.
Schon im ersten Kapitel wird das Ende der Geschichte beschrieben: Sarah, die Hauptprotagonistin, wird tot aufgefunden. Zerquetscht unter einer bizarren und offensichtlich selbstgebauten Tötungsmaschinerie. Bei ihr liegt ein Notizbuch, in dem sie die letzten Wochen ihres Lebens beschrieben hat. Die Notizen einer Verlorenen.
Obwohl man das Ende ja nun kennt, schafft es die Autorin, den Leser sofort zu fesseln. Man will unbedingt wissen, wie es zu diesem grausamen Tod kommen konnte.
Und deshalb taucht man ein in Sarahs Leben, in das Leben einer Frau, die immer schon die Außenseiterrolle innehatte und sich grundsätzlich mit den falschen Leuten eingelassen hat. Man taucht aber auch ein in das Leben der Anderen, der Verlorenen, und derer, die sie manipulieren bis zum Ende.
Ich will der Geschichte jetzt nicht zuviel vorweg nehmen aber hier geht es hauptsächlich um das Thema Selbstmord. Ein sehr ernstes Thema, was in diesem Buch jedoch aus einem völlig anderen Blickwinkel beleuchtet wird. Subtil und dennoch spannend. In keinster Weise reißerisch. Sehr mutig.
Es geht um Verlust, Trauer, Angst, Liebe, falsche Vorstellungen, dazugehören wollen und vor allem um Manipulation.
Es regt zum Nachdenken an und lässt ein mulmiges Gefühl zurück. Man stellt sich die Frage, ob in unserer (mitunter sehr verkommenen) Gesellschaft so etwas überhaupt möglich wäre. Und man kann sich die Antwort dazu selber geben: leider ja.
Man möchte Sarah geradezu beschützen, obwohl man ja weiß, dass sie schnurstracks auf ihr Ende zumarschiert. Man möchte sie durchschütteln und anschreien, dass sie endlich mal auf ihr Bauchgefühl hören soll. Und obwohl man weiß, wie es ausgeht, hofft man dennoch auf ein anderes Ende.
Dieses Buch gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights 2014.

MEIN FAZIT: Lesen! Unbedingt! 5/5 BÜCHEREULEN


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