BRICK LANE
von MONICA ALI
Knaur Taschenbuch Verlag der Droemerschen Verlagsanstalt (www.knaur.de)
Erschienen im Juli 2005
ISBN 978-3-426-62937-2
Format: Taschenbuch
Preis: verschieden (gebrauchte Exemplare)
Seiten: 544
Die Lebensgeschichte eines jungen Mädchens namens Nazneen aus Bangladesch, wie sie so vermutlich öfters vorkommt. Traurig, dramatisch und melancholisch und keineswegs an den Haaren
herbeigezogen.
Durchaus sehr interessant. Nur leider tat es meiner Lesefreude einen erheblichen Abbruch, dass die kompletten 544 Seiten absolut emotionslos erzählt werden. Es gibt keinerlei Höhen oder Tiefen in
dieser Geschichte, da selbst Ereignisse, die spannend oder dramatisch sind, auf dem selben langweiligen Level erzählt werden, wie das tägliche Putzen und Kochen Nazneens.
Nazneen selber erscheint mir in dieser Geschichte wie ferngesteuert. Sie denkt nicht viel, sie hinterfragt nichts, sie funktioniert einfach nur und macht, was von ihr erwartet wird. Nun kommt
Nazneen natürlich auch aus einem komplett anderen Kulturkreis als ich und wurde vermutlich dahingehend erzogen, so zu sein. Für sie normal - für mich absolut undenkbar.
Nazneen kommt aus einer armen Familie in Bangladesch. Nachdem ihre Schwester Hasina, die genau das Gegenteil von Nazneen ist, nämlich impulsiv, aufbrausend und lebenslustig, von Zuhause abgehauen
ist, um aus Liebe zu heiraten (ein Skandal!!!), wird Nazneen im Alter von 19 Jahren an den doppelt so alten Chanu verheiratet (ich nenne es eher "verschachert") und muss mit ihm nach London
gehen.
Dort wohnen die beiden in der Brick Lane, einer Straße, deren Einwohner allesamt Immigranten aus Nazneens Kulturkreis sind. Und so beschränkt sich deren Leben auch in den ersten Jahren komplett
auf die vollgestopfte kleine Wohnung, dem Blick aus dem Fenster und ab und zu mal einem Besuch innerhalb der Nachbarschaft.
Nazneen kann auf englisch nur "Sorry" und "Thank you" und Chanu ist auch nicht der Meinung, dass dieser Zustand geändert werden sollte.
Chanu wird als ein ziemlich unappetitlicher kleiner Spinner beschrieben. Er ist äußerst belesen und hat auch mehrere Abschlüsse an bengalischen Universitäten gemacht - nur natürlich nutzt ihm das
im westlichen London überhaupt nichts. Und so flüchtet er sich in seine Bücher, wenn er nicht gerade große Reden schwingt, was er alles aufbauen wird und wie er in ein paar Jahren schon als
gemachter Mann nach Bangladesch zurückkehren wird. Den Reden folgen allerdings nie Taten und so kann man Chanu auch nicht wirklich ernst nehmen.
Und so gehen Jahre ins Land, in denen ein Tag wie der andere ist und nicht viel passiert. Nur Hasinas Briefe, die unregelmäßig eintreffen, bringen etwas Abwechslung. Denn deren Leben mit allen
seinen Tragödien lockern die Eintönigkeit der Geschichte etwas auf.
Erst als Nazneen zwei Töchter hat, kommt sie ein wenig aus ihrem Schneckenhaus heraus und steht für ihre Meinung ein.
Das reicht für mich jedoch nicht, um dieses Buch zu mögen. Die seitenlange Eintönigkeit, durch die ich mich zuvor gequält habe, hat mir diesen Roman leider sehr vermiest.
Daher lautet MEIN FAZIT: 2/5 BÜCHEREULEN
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