DIE TODESBOTSCHAFT
von SABINE KORNBICHLER
Knaur Taschenbuch Verlag der Droemerschen Verlagsanstalt (www.knaur.de)
Erschienen im Januar 2013
ISBN 978-3-426-50712-4
Format: Taschenbuch
Preis: 9,99 Euro
Seiten: 432
Sabine Kornbichler gehört für mich eindeutig zu den Autoren/Autorinnen, bei deren Büchern man niemals Angst vor einem Fehlgriff haben muss - weil sie einfach durchweg klasse sind. Ich ziehe den
Hut vor soviel schreiberischem Können!
Obwohl die Autorin in ihren Büchern auf detaillierte blutige und grausame Szenarien komplett verzichtet, ist sie dennoch in der Lage, den Leser dermaßen zu
fesseln, dass ihm eiskalte Schauer über den Rücken laufen. Die menschliche Psyche kann manchmal abgrundtief sein und genau das wird in diesem Thriller auf eine so spannende Art und Weise
erzählt, dass man nicht mehr mit dem Lesen aufhören will.
Finja Benthien, die Ich-Erzählerin und Hauptprotagonistin dieses Buches, hat sich, entgegen dem Wunsch ihrer gut betuchten Eltern, in Berlin einen Namen als Malerin gemacht. Finja scheint mir
nicht so ganz aus sich heraus zu können, sie lässt sich nur vorsichtig auf andere Leute ein, wägt erstmal ab und beobachtet. Dieser Umstand kann vielleicht darauf zurückzuführen sein, dass Finja
Zeit ihres Lebens immer im Schatten ihrer Schwester Amelie stand, die von der Mutter stets, im Gegensatz zu Finja, verhätschelt wurde. Trotz alledem haben die Schwestern ein sehr herzliches
Verhältnis zueinander.
So lässt Finja auch in Berlin alles stehen und liegen, als Amelie ihr die schockierende Nachricht überbringt, ihre Schwiegermutter und ihr Schwager seien bei einem Verkehrsunfall gestorben. Finja
reist sofort an den heimatlichen Tegernsee, um der Schwester beizustehen.
Nach der Beerdigung beobachtet Finja Merkwürdiges: einer der Partner ihres Vaters, der eine hoch angesehene Detektei mit Schwerpunkt Wirtschaftskriminalität betreibt, findet hinter seiner
Windschutzscheibe einen Brief. Beim Lesen desselben bricht er fast zusammen.
Als ein paar Tage später Amelies beste Freundin Kerstin, die die Tochter desjenigen ist, der den Brief gefunden hat, bei einer Bergtour stirbt, glaubt Finja schon nicht mehr so recht an das
Schicksal. Kerstin war trittsicher wie eine Bergziege. Wie konnte sie dann an einer relativ ebenen Stelle abstürzen?
Finja beginnt, sich Gedanken zu machen und Fragen zu stellen. Hartnäckige Fragen, die manchen Leuten gar nicht in den Kram passen. Als kurz darauf Amelie bei einem Einbruch ermordet wird, kann
Finja nicht anders. Sie muss den Dingen auf den Grund gehen, stellt Nachforschungen an, schnüffelt herum, begibt sich in Gefahr und findet Schockierendes heraus.
Die Charaktere in dieser Geschichte sind hervorragend ausgearbeitet, sehr vielschichtig und vor allem glaubwürdig. Finja entwickelt sich innerhalb des Buches, wird zielstrebiger und sich selber
treu. Manch eine Person, die am Anfang sympathisch erscheint, wird immer skrupelloser, manch eine zum Mitläufer, manch eine wird willenlos und manch eine gibt sich selber auf.
Diese ganzen Personen innerhalb der Geschichte machen das Buch zum reinsten Lesevergnügen, das ich allerwärmstens empfehlen kann.
MEIN FAZIT: 5/5 BÜCHEREULEN
Kommentar schreiben