KUNKKU

von TUOMAS KYRÖ


Hoffmann und Campe Verlag (www.hoca.de)

Erschienen im September 2014

ISBN 978-3-455-40512-5

Format: gebunden

Preis: 25,00 Euro

Seiten: 576



Die Geschichte des letzten finnischen Königs. Fiktiv natürlich. Zunächst unglaublich, lustig und skurril, so dass man unweigerlich Parallelen zu "Forrest Gump" und zum schwedischen "Nachbarn", dem 100jährigen, der aus dem Fenster stieg, ziehen möchte.

Denn auch Kunkkus Leben ist alles andere als normal. Als kleiner Bengel wächst er im finnischen Königshaus auf und heckt mit seinem Kumpel einen Streich nach dem anderen aus. Gerne werden dabei politische Persönlichkeiten auf die Schippe genommen.

- "Einige Vertreter des diplomatischen Korps, Josef Stalin und der regionale Kunstbeauftragte von Olonez stolpern über die Schnur. Keiner zeigt seinen Ärger, im Gegenteil, sie winken den kleinen Jungen zu und lachen gequält. Stalin möchte die beiden zwar am liebsten an den Eiern aufhängen, aber dazu reicht die diplomatische Macht der Sowjetunion nicht aus." - Zitat Seite 17

Kunkkus Eltern sind wenig begeistert von den Aktivitäten ihres Sohnes. Schließlich ist er Finnlands zukünftiger König. So wird er irgendwann in eine Erziehung hineingezwungen, die er nicht will, um später ein Amt bekleiden zu können, dass er noch weniger will.
Gut, dass er sich schon im Kindesalter mit John F. Kennedy anfreundet, der der einzige ist, dem Kunkkus Tennistalent auffällt. Die beiden schließen eine Freundschaft, die viele Jahre hält, auch als John F. Kennedy später mit Yoko Ono verheiratet ist. Schließlich ist John Finnland sehr zugetan, sagte er doch die berühmten Worte "Isch bin ein Finlander."
Kunkku spielt nun also recht erfolgreich Tennis in Finnlands Olympiaauswahl und reist im Zuge dessen viel in der Weltgeschichte herum. Als er 1959 nach Berlin kommt, sieht er dort sogar Hitler, der im Knast sitzt und einmal die Woche dem Volk vorgeführt wird, damit es ihn beschimpfen kann. 
Kunkku führt schon ein sehr aufregendes Leben. Irgendwann ist allerdings Schluss mit lustig, denn Kunkku ist nun König. Und muss ein Land regieren. Ein Land, das einen Krieg nach dem anderen gewinnt, das so gütig ist, dem schwedischen Nachbarn -quasi ein Entwicklungsland- unter die Arme zu greifen, das das weltberühmte Auto Verrari produziert und dessen Möbel der Marke EKIA nun wirklich jeder kennt.
Kunkku hat jedoch mit Regierungsangelegenheiten nichts am Hut. Ihn interessieren vielmehr schnelle Autos und leichtbekleidete Damen.

Man ahnt schon, dass das nicht gut gehen kann. Und richtig: Kunkku fliegt raus und wird Sozialhilfeempfänger. Was ist passiert? Kunkku erzählt uns die Geschichte seines Lebens. 
Erstaunlich ist dabei, dass er zufrieden ist. Er hat eine Arbeitsstelle und Aufstockung vom Amt. Mehr braucht er nicht. 

- "Der größte Unterschied zwischen der Arbeit im Elektrolager und der Tätigkeit in meinem früheren Leben besteht darin, dass ich nach Feierabend frei habe." - Zitat Seite 31

Waren die ersten 100 Seiten des Romans noch sehr kurzweilig, wurde es mir irgendwann doch zuviel. Die blühende Fantasie des Autors in Ehren, aber es kommt doch der Punkt, an dem der Leser einfach übersättigt ist von den ganzen Kuriositäten, die hier serviert werden. 
Im letzten Drittel wurde das Buch sehr zäh und zog sich in die Länge. Der Eindruck, dass nun das komplette Pulver verschossen war, stellte sich unweigerlich bei mir ein.

Tuomas Kyrö schreibt mit Sicherheit nicht schlecht, aber er hat schon eine sehr spezielle Art von Humor, die man mögen muss, um dieses Buch zu lesen. 

MEIN FAZIT: 3/5 BÜCHEREULEN

Kommentar schreiben

Kommentare: 0