DAS SEELENHAUS
von HANNAH KENT
Droemer Verlag der Droemerschen Verlagsanstalt (www.droemer.de)
Erschienen im August 2014
ISBN 978-3-426-19978-7
Format: gebunden
Preis: 19,99 Euro
Seiten: 384
Aus dem australischen Englisch von Leonie von Reppert-Bismarck und Thomas Rütten
Titel der Originalausgabe: Burial Rites
Eine wahre Geschichte
vor der Kulisse einer zugleich schroffen und faszinierenden Landschaft, datiert zu einer unbarmherzigen Zeit: Island 1828.
Beeindruckend!
Wortgewaltig! Düster!
Traurig machend und
Hoffnung gebend.
Ein Debütroman, der
noch lange nachhallt, in dem Realität und Fiktion fließend ineinander übergreifen.
Mein Herbst-Buch des
Jahres 2014!
Die australische
Schriftstellerin Hannah Kent hat zum ersten Mal während eines Schüleraustausches in Island von Agnes Magnúsdóttir gehört. Agnes Magnúsdóttir, die die letzte Frau war, die auf isländischem Boden
hingerichtet wurde. Angeklagt, zusammen mit zwei Komplizen ihren Herrn und Liebhaber und dessen Freund ermordet zu haben.
Hannah Kent ließ diese
Geschichte nicht mehr los und so fing sie an zu recherchieren.
Wer war Agnes
Magnúsdóttir? Was waren ihre Ziele und Träume? Wie lebte man zur damaligen Zeit?
Hannah Kent hat es
geschafft, die letzten Monate in Agnes' Leben realistisch einerseits, gänsehautverursachend und atmosphärisch andererseits wiederzugeben.
Diese Geschichte packt
einen, umschlingt einen und lässt nicht mehr locker. Man IST in Island. Man riecht den Rauch des Torffeuers. Man sieht vor seinem inneren Auge die Großfamilie mitsamt der Knechte und Mägde in der
Badstuba, dem großen Hauptraum eines jeden Torfhauses, in dem sich das tägliche Leben aller Bewohner abspielte.
Agnes, die
Hauptprotagonistin dieses Romans, mochte ich, obwohl sie eine verurteilte Mörderin ist, von Anfang an. Man bekommt regelrecht Mitleid mit ihr, denn sie wirkt schrecklich einsam - und das schon
ihr Leben lang.
Die isländische
Regierung beschließt, dass sie die Zeit bis zu ihrer Hinrichtung auf dem Kornsáhof als arbeitende Magd verbringen soll. Agnes ist froh über diese Entscheidung, denn sie liebt ihre Arbeit und kann
dabei ein wenig ihr Schicksal vergessen.
Die Familie des
Kornsáhofs jedoch ist entsetzt darüber, eine verurteilte Mörderin aufzunehmen, muss sich dem Willen der Regierung allerdings beugen.
Zur damaligen Zeit war
es üblich, dass sowohl Hausherren als auch Mägde und Knechte in einem großen Raum schliefen, und so rechnen die Herren des Hofs jederzeit damit, im Schlaf von Agnes erstochen zu
werden.
Agnes jedoch ist
höflich, hält sich bedeckt und arbeitet wie ein Tier. In dieser unwirtlichen Zeit, in der man den ganzen Tag damit beschäftigt war, Haus und Hof in Ordnung zu halten, das Vieh zu versorgen und
für den langen und kalten Winter vorzusorgen, kommt eine zusätzliche arbeitende Hand auch durchaus sehr gelegen.
Trotzdem begegnet
Hausherrin Margrét Agnes mit unverhohlenem Misstrauen, die jüngste Tochter Lauga hasst sie geradezu und nur die ältere Tochter Steina nähert sich zaghaft an.
Der junge Pfarrvikar
Toti ist beauftragt, Agnes auf den Pfad Gottes zurückzuführen und ist mit der Betreuung einer Todgeweihten schlichtweg überfordert. Mit Gott hat Agnes nicht viel am Hut, allerdings stellt sie
sich als erstaunlich gebildet für ihre Zeit heraus.
Nach und nach kommt
sie aus sich raus und erzählt ihre Geschichte. Eine traurige Geschichte voller Leid und Entbehrungen. Eine Geschichte, die niemanden kaltlässt - weder die Einwohner des Kornsáhofs noch den
Leser.
Spannend und
ergreifend, ein toller Erzählstil und eine absolute Leseempfehlung!
MEIN FAZIT: 5 von 5
BÜCHEREULEN
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