RUBINROTES HERZ, EISBLAUE SEE

von MORGAN CALLAN ROGERS


Mare Verlag (www.mare.de)

Erschienen im Juli 2010

ISBN 978-3-86648-131-2

Format: gebunden

Preis: 19,90 Euro

Seiten: 432

 Eine Geschichte über's Erwachsen werden. Über Hoffnung, Trauer, Verrücktheit, Zusammenhalt, Neid, Freude und Hass. Melancholisch und aufregend. Wunderschön und schmerzhaft.
...
Die 11jährige Florine führt in den 60er-Jahren ein behütetes Leben inmitten ihrer Familie in dem kleinen Fischerörtchen The Point an der Ostküste Maines. Das Leben hier ist keineswegs romantisch sondern besteht aus harter Arbeit. Vermutlich deswegen besteht ein sehr starker und herzlicher Zusammenhalt zwischen den Einwohnern von The Point. Jeder kennt jeden, jeder hilft jedem und fast jeder mag jeden.
Florine hängt sehr an ihrer Mutter Carlie, die eine Zugereiste ist. Eines Tages tauchte sie mit ihrem Wagen namens "Petunia" in The Point auf und um Florines Vater Leeman war es geschehen.
Carlie ist eine sehr rastlose Seele, die permanent ein melancholischer Hauch umweht. Es scheint, obwohl sie ihre Familie liebt, dass sie nie richtig glücklich ist, dass sie geradezu auf der Flucht ist. Vielleicht vor sich selbst?
Leeman dagegen ist Fischer und liebt das Meer. Ihn würde ich als "einfachen", fest verwurzelten Mann beschreiben, dessen Leben aus eingespielten Strukturen besteht und der damit völlig zufrieden ist.
Und dann ist da noch Florines Großmutter Grand, der gute Geist der Familie, die ihre bedingungslose Liebe über sämtliche Einwohner von The Point ausschüttet. Auch wenn sie bisweilen etwas ruppig erscheint, bleibt sie immer fair.
Florine verlebt eine glückliche Kindheit mit ihren Freunden Dottie, Bud und Glen - bis zu dem Tag, an dem Carlie verschwindet. Carlie war mit einer Freundin über's Wochenende verreist und ist währenddessen plötzlich verschollen.
Eine Zeit des Hoffen und Bangens beginnt, die vor allem Florine heftig zusetzt. Die Trauer des Mädchens, das Tag um Tag auf seine Mutter wartet, ist so anschaulich und in so einer schönen Art und Weise beschrieben, dass man neben ihr auf dem großen Stein vor dem Haus sitzt, einen Kloß im Hals hat, sie am liebsten in den Arm nehmen möchte und mit ihr die Straße hinunterblickt in der Hoffnung, Carlie zu erspähen.
Carlie aber bleibt verschwunden und aus Florine wird ein rebellischer und dickköpfiger Teenager, den ich persönlich sehr ins Herz geschlossen habe.
Zitat Seite 200: -"Es war gut, dass Grand mich liebte, denn in dem Frühjahr, als ich vierzehn wurde, hätte mir jeder andere einen Zentnersack Zement ans Bein gebunden und mich im Meer versenkt."-
Die Jahre gehen ins Land, Florine trauert und hofft und bangt weiter und kann nicht verstehen, dass für alle anderen das Leben weitergeht, dass ihr Vater sogar eine neue Freundin hat und dass das alle normal finden.
Schule, erste Liebe (-"Er wollte mich entjungfern, Grand, und das hätte er auch getan, wenn du die Klappe gehalten hättest."-), das alles zieht an einer immer störrischer werdenden Florine vorbei, die einen Kokon um sich errichtet hat. Im Laufe des Buches hat sie noch einige Schicksalsschläge zu meistern und doch fällt dieses Mädchen immer wieder auf die Füße.
Ich mag sie. Ich mag sie wirklich! Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit und rafft sich immer wieder auf. Trotzdem gesteht sie sich auch Schwächen ein und lässt ihrer Trauer freien Lauf.
Am Ende des Buches kullerten dann auch bei mir die Tränen. Aber das Ende ist hier nicht das Ende: es wird eine Fortsetzung geben, auf die ich mich schon sehr freue!

MEIN FAZIT: 4,5/5 BÜCHEREULEN

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