ERZFREUNDINNEN

von LUCY DAWSON


Rowohlt Taschenbuch Verlag (www.rowohlt.de)

Erschienen im März 2010

ISBN 978-3-499-25268-6

Format: Taschenbuch

Preis: 9,95 Euro

Seiten: 320


 Das Cover dieses Romans schreit ja eigentlich nach Chick Lit mit einer ordentlichen Portion Zickenterror. Dem ist aber absolut nicht so. Im Gegenteil: es handelt sich hier um ein psychologisch sehr raffiniert ausgeklügeltes Drama. Sowohl die Hauptprotagonistin als auch der Leser werden manipuliert. Und das auf so hinterhältige und subtile Art und Weise, dass man eine richtige Wut auf die Person bekommt, die das zu verantworten hat.
Aber der Reihe nach: Alice, eine freischaffende Fotografin, lernt bei einem ihrer Shootings Gretchen kennen. Während Alice eher bodenständig, durchschnittlich und meistens knapp bei Kasse ist, ist Gretchen das komplette Gegenteil. Eine schillernde, wunderschöne und gut situierte TV-Moderatorin.
Gretchen bemüht sich sehr um Alice' Freundschaft, was dieser natürlich schmeichelt. Am Anfang haben die beiden viel Spaß bei gemeinsamen Unternehmungen, dann irgendwann schleichen sich immer mehr Begebenheiten ein, die Alice bei Gretchens Verhalten stutzig werden lassen.
Das Buch beginnt damit, dass Alice sich in der Notaufnahme eines Krankenhauses befindet. Gretchen hatte versucht, sich das Leben zu nehmen und Alice fand sie. Gretchen liegt nun im Koma und es sieht gar nicht gut aus. Soweit dramatisch genug.
Aber dann kommt dieser eine Gedankengang von Alice, der den Leser nachdenklich werden lässt. Sie wünscht sich, dass Gretchen nicht mehr aufwacht.
In Rückblenden wird nun das letzte Jahr aus Alice' Sicht erzählt und dabei wird dem Leser immer klarer, dass sich hier ein Drama entfaltet, das mit dem Selbstmordversuch noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht hat.
Beide Freundinnen sind nicht ganz ehrlich.Weder zueinander noch zu sich selbst. Während bei der einen das Ganze aber noch einen überschaubaren Rahmen hat, stellt sich die andere als intrigantes und falsches Luder heraus. Und so schlittern die beiden auf eine Katastrophe zu....
Ich war von diesem Roman wirklich angenehm überrascht. Trotz des ernsten Themas ist er sehr mitreißend geschrieben und hält eine konstante subtile Spannung aufrecht.
Am Ende ist man vielleicht sogar schockiert weil man sich unweigerlich fragt, ob man diese eine unentschuldbare Tat nicht vielleicht genau so begangen hätte.
Wenn Ihr wissen wollt, worum es geht, müsst Ihr das Buch allerdings selber lesen. Empfehlen kann ich es Euch auf jeden Fall.

MEIN FAZIT: 4/5 BÜCHEREULEN

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