HOCHZEITSKÜSSE UND PISTOLEN

von KATRIN KOPPOLD


Aureolus Verlag

Erschienen im August 2014

Format: eBook

Preis: 3,99 Euro



Wilbury on the Woods. Ein hübsches kleines Örtchen, eingebettet in Felder, Wälder und Wiesen. Am Fuße einer Burg gelegen. Wirklich bezaubernd. Herrlich idyllisch und romantisch...

Naja, zumindest könnte es das sein - wenn nicht eine der Einwohnerinnen dieses beschaulichen Dorfes Cathy hieße. Cathy, der erstens langweilig ist und die zweitens meint, ihre Flitterwochen retten zu müssen. Und die keine Hemmungen hat, ihre Nase in wirklich ALLES zu stecken. Auch in Dinge, die sie nichts angehen. In die sogar ganz besonders. 

Warum musste es aber auch ausgerechnet Cathy sein, die die Leiche der Postbotin Veronica Finch im Burghof fand? Janina, Cathys beste Freundin, hatte sie davor gewarnt, sich illegal Zutritt zur Burg zu verschaffen, nur um nochmal die Location für die Hochzeitsfotos, die in ziemlich genau einer Woche dort gemacht werden sollen, zu begutachten. Natürlich setzte Cathy, wie so oft, ihren Dickschädel trotzdem durch. Und fand eben diese Leiche.

Cathy ist eine Protagonistin, die ich direkt ins Herz geschlossen habe. Genau mit dem richtigen Maß an Schusseligkeit und Naivität ausgestattet, muss man sie einfach mögen. Zumal diese Eigenschaften sie wirklich unterhaltsam machen.
Janina hingegen ist die Vorsichtige, der Gegenpol, der versucht, zu retten was zu retten ist, und damit kläglich scheitert.

Aber zurück zur Leiche: da Cathys zukünftiger Ehemann Simon der "Dorfsheriff" von Wilbury on the Woods ist, liegt es nun an ihm, den Mörder zu stellen. Leider hat er mit solchen Delikten nicht oft zu tun und man könnte den Eindruck bekommen, dass er auch nicht wirklich einen Plan hat, wie er in diesem Falle vorgehen soll. Zudem kommt noch die Hiobsbotschaft von seinem Vorgesetzten, dass dieser Mord innerhalb der nächsten Woche aufgeklärt sein muss - ansonsten fallen die Flitterwochen ins Wasser.
Aber nicht mit Cathy! Da sie offensichtlich nicht das größte Vertrauen in Simons Ermittlertätigkeit hat, beschließt sie kurzerhand, die Sache selber in die Hand zu nehmen. Wovon Simon natürlich nichts wissen will und es ihr kurzerhand verbietet, sich einzumischen. Aber Cathy wäre nicht Cathy, wenn sie so ein Verbot abschrecken würde. Und außerdem hat sie doch noch das alte Sherlock Holmes-Detektiv Set auf dem Dachboden ihrer Eltern liegen. Damit sollte dieser Mord also in Nullkommanichts aufgeklärt sein. Ausgestattet mit Lupe, schwarzem Pulver und Notizbuch aus besagtem Set macht Cathy sich nun also an die Arbeit. - Erwähnte ich bereits, dass sie ein kleines wenig naiv ist?

Cathy befragt, Cathy belauscht, Cathy schnüffelt herum und Cathy verschafft sich illegal Zutritt (mal wieder). Und kratzt dabei ganz empfindlich an der scheinbar idyllischen Oberfläche der Dorfgemeinschaft. Befördert Leichen zutage, die schon lange im Keller ruhen, deckt lange Zurückliegendes erneut auf und macht sich besonders beim Mörder sehr unbeliebt. Dummerweise steht Cathy aber irgendwann vor dem Problem, dass so ziemlich jeder der Dorfbewohner ein Motiv hatte, Veronica Finch umzubringen. Und auch Janina und Simon benehmen sich plötzlich seltsam....

Katrin Koppold führt uns hier mit ihrer Heldin Cathy durch einen fiktiven Ort, der jedoch so bildlich beschrieben ist, dass der Leser wirklich dort ist. Um ziemlich schnell zu merken, dass eigentlich jeder der Bewohner einen Sockenschuss hat. Aber eben auch ein Motiv. So wusste auch ich bis kurz vor'm Schluss absolut nicht, wer der Mörder ist. Irgendwann verdächtigt man halt jeden. Naja, fast jeden.

Es macht einfach Spaß, zusammen mit Cathy durch den Ort zu ziehen und ihr bei ihren Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Zu lachen gibt es da nämlich - neben Cathys Mörderjagd - genug. Sei es das dilettantische Vertuschen eines Verhältnisses zweier der Dorfbewohner, der total kauzige alte Musiklehrer oder auch die "Nebendarsteller" - ein depressiver Windhund und eine Katze, die alles verprügelt, was ihr in die Quere kommt. Die Autorin bietet hier jede Menge Abwechslung. 

Am Ende weiß man, dass nichts so ist, wie es nach außen hin erscheint und dass man möglichst schnell noch mehr über Cathy lesen will.
Ein Buch, das absolut kurzweilig, lustig und spannend ist und einfach nur gute Laune macht.

MEIN FAZIT: 4,5 von 5 BÜCHEREULEN




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