WENN RACHE SÜCHTIG MACHT
von HEIDI OEHLMANN
Selfpublished über CreateSpace Independent Publishing Platform
Erschienen im Dezember 2014
ISBN 978-1-50581-766-9
Format: Taschenbuch
Preis: 6,99 Euro
Seiten: 142
Gerüchten zufolge soll es ja Blogger/innen geben, die grundsätzlich jedes Buch gut bewerten, angeblich, um sich bei Autoren und Verlagen beliebt zu machen. Ich persönlich halte das für
ausgemachten Blödsinn. Sowohl das Gerücht (ich stöbere viel und gerne auf anderen Blogs und lese dort auch negative Rezensionen), als auch die Idee an sich. Man sollte kein Buch gut bewerten, das
man nicht mag, sondern ganz klar und offen seine Meinung sagen. So denke ich darüber und so habe ich es auch immer schon gehalten.
Lange Rede, kurze Erklärung: ich mochte dieses Buch überhaupt nicht.
Obwohl Cover und Titel mich schon so gar nicht angesprochen haben, wollte ich es aber trotzdem lesen, da mir die Geschichte interessant erschien. Und da ich unter den Selfpublishern schon so
einige Goldstücke entdeckt habe, war ich sehr gespannt auf "Wenn Rache süchtig macht".
In dem Buch geht es um Betty, die in ihrer Kindheit und Jugend dermaßen fett war, dass sie ständig gemobbt und gehänselt wurde. Irgendwann bekam sie den Dreh und nahm mit einer radikalen Diät und
einem straffen Sportprogramm die Hälfte ihres Körpergewichts ab. Nun ist sie etwa Mitte zwanzig und rank und schlank und wunderhübsch. Die seelischen Wunden allerdings sind nie abgeheilt.
Nach einem Streit mit ihrer Mutter, die schon immer sehr fettiges Essen auf den Tisch brachte und in dem Punkt auch absolut nicht mit sich reden lässt, will Betty ihr einen Denkzettel verpassen
und durch "Aufpimpen" der Bärlauchsuppe mit Maiglöckchenblättern ein wenig für Magenkrämpfe und Durchfall sorgen.
Und als ob das alte Bärlauch/
Und so erstellt sie eine Liste der Leute, die sie in der Vergangenheit gemobbt/beleidigt/
Selbstverständlich funktioniert jeder Mord reibungslos und auf Anhieb. Auch Morde, die gar nicht geplant waren.
Sämtliche Protagonisten dieser Geschichte bleiben platt und undurchsichtig. Betty konnte ich von Anfang an nicht leiden, da sie keinerlei Charakterzüge hat und ich somit keinen Zugang zu ihr
fand. Alle anderen Protagonisten sind in der Vergangenheit böse/gemein/arrogant gewesen. Und somit die Schlechten. Fertig.
Die Geschichte selber finde ich persönlich völlig unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen.
Zudem gibt es so einige Ungereimtheiten und Logikfehler.
Außerdem hat mir der Schreibstil der Autorin den Lesespaß verleidet: kurze und knappe Sätze, die ich eigentlich sehr gerne mag, die hier aber wie eine völlig emotionslose Aufzählung wirken. Im
Stil von "Ich parke mein Auto. Ich stelle den Motor ab. Ich steige aus und gehe zu meiner Wohnung." geht es das gesamte Buch hindurch.
Die Geschichte wird in der Ich-Form aus der Sicht von Betty erzählt. Meistens in der Gegenwartsform. Jedoch rutscht die Autorin häufig während eines Erzählstranges für zwei bis drei Sätze in die
Vergangenheitsform, um dann wieder zur Gegenwart zurückzukommen.
Im letzten Drittel der Geschichte kommen zwei Kripobeamte ins Spiel, von denen einer ebenfalls in der Ich-Form erzählt. Das fängt urplötzlich an und ist ziemlich verwirrend.
Die Autorin wäre zudem mit einem guten Lektorat besser beraten gewesen, da viele Rechtschreib- und Zeichenfehler meinen Lesefluss erheblich gestört haben.
Frau Oehlmanns ausgeprägte Vorliebe für "Zwar/aber"-Sätze und für das Wörtchen "Ich" kann ich ebenfalls nicht teilen.
Spannung kam bei mir überhaupt nicht auf, da jede Begebenheit einfach völlig ausdruckslos und emotionslos erzählt wird. Das Ende wird meiner Meinung nach geradezu "abgefrühstückt".
Daher lautet MEIN FAZIT dieses Buch konnte mich leider in keinem Punkt überzeugen. 1/5 BÜCHEREULEN
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