SOMMERWIND

von GABRIELLA ENGELMANN


Knaur Taschenbuch Verlag der Droemerschen Verlagsanstalt (www.knaur.de)

Erschienen im Mai 2014

ISBN 978-3-426-51432-0

Format: Taschenbuch

Preis: 8,99

Seiten: 368


 Wer noch nie in Erwägung gezogen hat, auf der Insel Föhr oder überhaupt an der Nordsee Urlaub zu machen, wird spätestens nach dieser luftig-leichten und romantischen Lektüre anders denken. Die sehr bildliche Beschreibung dieser einzigartigen norddeutschen Landschaft lässt unweigerlich bei vermutlich jedem Leser akutes Fernweh aufkommen. Gabriella Engelmann hat hier nicht nur einen zauberhaften Roman sondern auch eine Liebeserklärung an die Insel Föhr geschrieben. Und das hat sie so gut gemacht, dass ich selbst bei der Aussicht auf eine Woche Dauerregen sofort meinen Koffer packen und hinfahren würde.
Stichwort Koffer: genau solch einen sucht die Hamburgerin Felicitas auf ihrem Dachboden, da sie eben das, was sich jeder Leser dieses Romans wünscht, vorhat - packen für Föhr. Außer dem Koffer findet sie allerdings auch noch ein paar mysteriöse Briefe, die -Zufall- auf Föhr abgeschickt wurden. Von jemandem namens A. an den "geliebten Zugvogel". Neugierig geworden beschließt Felicitas, diese Briefe mitzunehmen. Vielleicht kann sie ja vor Ort Näheres darüber herausfinden?
Felicitas scheint mir eine etwas unruhige Seele zu sein, die sich selbst ein wenig im Weg steht, Angst vor Veränderungen hat und nicht so richtig weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Sie steht bereits kurz vor ihrem 40sten Geburtstag und ist immer noch "nur" Regieassistentin. Genau deshalb wird sie auch auf die Insel reisen. Berufswegen und nicht zum Vergnügen. Als Assistentin ist sie nicht viel mehr als der Fußabtreter und das Laufmädchen des exzentrischen Regiesseurs. Will sie das wirklich ewig machen? Oder soll sie vielleicht doch einen Schritt weiter gehen und selber Regiesseurin werden. Aber was, wenn das nicht gut geht?
Felicitas ist da sehr unentschlossen und etwas ängstlich und belässt daher erstmal alles beim Alten. Auf der Insel angekommen ist sie sofort verzaubert von diesem Ort -obwohl es regnet- und fühlt sich auch in der Pension direkt wohl. Dieses Wohlgefühl hält allerdings nicht lange an, denn der Regiesseur ist, wie schon angedeutet, ein Kotzbrocken und dann wird Felicitas auch noch mit ihrer Erzfeindin konfrontiert. Viola!
Viola spannte Felicitas einst die große Liebe aus, obwohl die beiden beste Freundinnen waren. Felicitas unterband sofort jeglichen Kontakt und wechselte fortan mit Viola kein Wort mehr. Das Ganze ist schon Jahre her aber Felicitas scheint immer noch nicht darüber hinweg zu sein. Die Aussicht, nun über Wochen hinweg tagtäglich mit Viola, die die weibliche Hauptrolle in der Fernsehproduktion spielt, konfrontiert zu werden, gibt Felicitas den Rest.
Aber es gibt auch erfreuliche Begegnungen auf der Insel: Leevke, die Besitzerin eines Esoterik-Ladens, schließt sowohl Felicitas als auch der Leser direkt ins Herz, denn sie ist einfach ein Sonnenschein. Immer fröhlich, lieb und total herzlich. Die beiden werden sofort Freundinnen und Felicitas hat mit Leevke einen dringend benötigten Ruhepol gefunden.
Dann ist da noch Frederick. Schroff, unnahbar, geradezu unhöflich - und ungemein faszinierend. Felicitas ist hin und hergerissen, denn die beiden unternehmen ab und zu was miteinander, kommen aber auf keinen grünen Zweig.
Welches Geheimnis trägt Frederick mit sich herum? Und was hat es nun mit den Briefen auf sich? Und hat Leevke wirklich einen Hausgeist?
Wer Antworten auf diese Fragen haben möchte, sollte einfach den Roman lesen. Aber Vorsicht! Sehnsucht nach Sonne, (Nordsee)Strand und Meer sind hier vorprogrammiert! Dafür gibt es aber auch eine bezaubernde Geschichte über eine verlorene Liebe, eine neue Liebe, alte und neue Freundschaften und zu-sich-selber-finden.

MEIN FAZIT: 4/5 BÜCHEREULEN

Kommentar schreiben

Kommentare: 0